Als das Eva Klesse Quartett sein 2014 erschienenes Debütalbum „Xenon“ einspielte, war alles noch sehr frisch. Erst ein halbes Jahr zuvor hatten sich Klesse, Ring, Frischkorn und Lucaciu in Leipzig gefunden, seitdem gerade mal eine Handvoll Konzerte zusammen gespielt. Gleichwohl zeigte die Band bereits damals eine bemerkenswerte Stilvielfalt und starken Gestaltungswillen. Essentielle Merkmale waren und sind: atmosphärische Eigenkompositionen statt Covern, ein Gespür für interessante Melodien, Freude am Improvisieren sowie nuancierte, rein akustische Arrangements.
2015 wurde die Band dafür mit dem Jazz-ECHO als Newcomer des Jahres ausgezeichnet. Seit der Veröffentlichung von Xenon spielte das Kleeblatt auf zahlreichen namhaften deutschen Festivals (wie dem Jazzfest Berlin, den Jazztagen Dortmund, Münster, Freiburg, Leipzig, den Rolf- Liebermann-Studios des NDR) sowie Konzerte in der ganzen Welt, oft mit Unterstützung des Goethe-Instituts, u.a. in Chile, Malaysia, Belgien, Serbien und Mittelamerika.
Auf dem im Oktober 2016 bei Enja Records erschienenen Album „Obenland“ ist der charakteristische Sound des Eva Klesse Quartetts nun durchgängig präsent. Alle Stücke wurden diesmal eigens für das Album komponiert und sind auf die vier Persönlichkeiten zugeschnitten. Für die Band brachte das eine größere Geschlossenheit und gleichzeitig neue Möglichkeiten zur Öffnung in unterschiedliche Richtungen. Entsprechend changiert die Ästhetik nun von detailscharfem Kammerjazz mit variablen Klangfarben bis zu energischen Spitzen. Die dynamische Spanne ist größer denn je, Transparenz und Verdichtung halten sich insgesamt die Waage, wobei letztere stets so gekonnt passiert, dass der Hörer auch in weiten Bögen die Orientierung behält. In ihrem dynamischen Zusammenspiel, selbst bei noch häufigeren freien Passagen, lassen Klesse & Co. ihren Emotionen exakt so viel Lauf, dass Soli Intensität statt egozentrischer Entrückung vermitteln. Eine dermaßen subtile Balance zeugt von Reife.
Angesprochen auf den geheimnisvollen Albumnamen holt Eva Klesse etwas weiter aus und erzählt, wie sie sich als Kind manchmal auf den Dachboden zurückzog, den sie Obenland nannte. „Heute ist es der Phantasieort, in dem wir uns beim Spielen bewegen. Hier können wir frei sein und unsere Kreativität ausleben. Manchmal scheint es mir, wie wenn ein Mönch zur Meditation geht. Obenland ist ein 'mindset', ein Raum für Ruhe und Zeit, sich auf etwas einzulassen.“
„Xenon war in gewisser Weise von weiter weg 'fotografiert'“, schaut Eva Klesse zurück und stellt nun zufrieden fest, „Obenland fokussiert viel stärker, kommt näher an uns heran.“ Das ebenso lebendige wie konzentrierte neue Album bestätigt, was die London Jazz News schon vor einer Weile konstatierte: „A rising star on the German jazz scene.“
credits
released September 30, 2016
EVGENY RING – saxophone
PHILIP FRISCHKORN – piano
ROBERT LUCACIU – double bass
EVA KLESSE – drums
RECORDED BY CHRISTIAN HECK (LOFT KÖLN) | MIXED BY CHRISTIAN HECK (TONART STUDIO) PICTURE BY ARNE REIMER | ARTWORK BY TOBIAS RETSCHKE
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